Fachberatung in der Kindertagespflege

(zuletzt geändert am 06.04.2023)

Fachberatung in der Kindertagespflege unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von der Fachberatung für Kindertageseinrichtungen. Ein gewichtiger Unterschied ist, dass in der Kindertagespflege nicht überwiegend pädagogische Fachkräfte arbeiten und Kindertagespflegepersonen umso mehr vorbereitend und tätigkeitsbegleitend Unterstützung und Beratung benötigen.
Der gesetzliche Beratungsauftrag ergibt sich aus § 23 Abs. 1 und 4 SGB VIII, wo der Anspruch auf fachliche Beratung und Begleitung für Tagespflegepersonen und Erziehungsberechtigte geregelt ist.

Um das Profil der Kindertagespflege als der Kindertagesbetreuung gleichwertiges, qualitativ gutes Angebot zu sichern, kommt der qualifizierten Beratung, Betreuung und Begleitung der Tagespflegepersonen eine entscheidende Rolle zu.

Fachberatung in der Kindertagespflege besteht aus einer großen Bandbreite beratender, informierender, kooperierender und vernetzender Aufgaben und setzt daher ein hohes Maß an Professionalität voraus. Die Fachberatung soll und muss die Tagespflegepersonen in ihrer Arbeit wertschätzend unterstützen und die Kindertagespflege als Angebot (vor Ort) weiterentwickeln – im Idealfall gemeinsam mit den Tagespflegepersonen und Eltern.

Dass dies nicht immer einfach ist, liegt unter anderem daran, dass sich die Fachberatung zwischen den beiden Polen Kontrolle und Unterstützung bewegt. Auf der einen Seite ist sie zuständig für die Eignungsüberprüfungen und Erlaubniserteilungen bzw. deren Entzug und sind angemeldete und unangemeldete Hausbesuche durchzuführen. Auf der anderen Seite ist die Fachberatung auf eine enge und vertrauensvolle Kooperation mit den Tagespflegepersonen angewiesen, um den notwendigen Einblick in deren Arbeitsalltag zu bekommen und diese gut begleiten zu können.

Anders als in der institutionellen Betreuung von Kindern, findet Kindertagespflege vorwiegend hinter verschlossenen Türen statt. Korrektiv und Kontrolle durch Kolleginnen und Kollegen fehlen. In fordernden Situationen, wie sie in der Arbeit mit Kindern immer wieder vorkommen, sind die Tagespflegepersonen auf sich alleine gestellt.

Umso wichtiger ist es für die Fachberatung, als kompetente Ansprechpartner/-innen zur Verfügung zu stehen. Voraussetzung dafür ist eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung und Atmosphäre, die es den Tagespflegepersonen ermöglicht, sich auch in konflikthaften Situationen mit der Bitte um Hilfe und Unterstützung an die Fachberatung zu wenden.

Diese Rollen gut auszufüllen erfordert hohe kommunikative Kompetenz und Fingerspitzengefühl. Die Fachberater/-innen brauchen aber auch entsprechende zeitliche und personelle Rahmenbedingungen. An dieser Stelle taucht regelmäßig die Frage nach einer Empfehlung für einen Personalschlüssel Fachberater/-in zu Tagespflegepersonen/Tagespflegekinder auf. Da die Aufgaben, die der Fachberatung zugeordnet sind, häufig sehr variieren, sind verbindliche Empfehlungen schwierig. Die Aufgaben sollten im Einzelfall konkret beschrieben und mit Zeitangaben versehen werden, wie es beispielsweise mit dem Instrument „Personalbemessung der örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe PeB“ möglich ist (Broschüre erhältlich beim BLJA).

Um eine breite fachliche Beratung für Erziehungsberechtigte, die für ihr Kind das geeignetste Betreuungsangebot suchen, zu ermöglichen, ist eine enge Verzahnung der Bereiche Kindertagespflege und Kindertageseinrichtung sicher zu stellen.

Zu den Aufgaben der Fachberatung gehören unter anderem:

  • Akquise von Tagespflegepersonen
  • Eignungsüberprüfung und –feststellung, Erlaubniserteilung und -entzug
  • Vermittlung als persönlicher Beratungsprozess
  • Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung
  • Vernetzung der Tagespflegepersonen
  • Individuelle regelmäßige Kontakte mit den Betreuungspersonen,
  • regelmäßige Hausbesuche,
  • Feed-back- und Entwicklungsgespräche,
  • Reflexion, Anregung und Unterstützung der pädagogischen Arbeit,
  • Begleitung bei Konzeption und Weiterentwicklung des individuellen Angebots,
  • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit,
  • Krisen- und Konfliktmanagement
  • Informationen über aktuelle Entwicklungen, rechtliche Fragen und Neuerungen, die die Tagespflege betreffen,
  • Angebot und Organisation von Ersatzbetreuung,
  • Einbeziehen der Tagespflegepersonen in die qualitative und strukturelle Weiterentwicklung des Angebots vor Ort.

Die Ausgestaltung der Fachberatung vor Ort bietet über die rechtlichen Verpflichtungen hinaus im Sinne von Qualitätsentwicklung und Profilbildung natürlich viel kreativen Spielraum. Die Aufzählung der Aufgaben ist daher nicht abschließend.

DJI Praxismaterialien für die Jugendämter: „Fachberatung in der Kindertagespflege“

Weitere Infos zur Fachberatung finden Sie in den Broschüren des Bundesverbandes:

Hier finden Sie Informationen zur Pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB)

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